Defensegrundlagen

Defense-Grundlagen


DIE 10 DEFENSIVEN GEBOTE:
(ohne Anspruch auf Vollständigkeit, je nach Trainer-Religion erweiter-/veränderbar)


1. Du sollst keinen Fastbreak zulassen!


2. Du sollst kein Dribbling zur Mitte (Penetration) zulassen!


3. Du sollst keinen Offensivrebound zulassen !


4. Du sollst keinen Paß in die Zone oder ins Posting-up zulassen!


5. Du sollst nie einen Werfer aus Mittel- oder Weitdistanz foulen!


6. Du sollst niemals abspringen, bevor die Füße des Werfers den Boden verlassen haben!


7. Du sollst jeden Block laut ansagen!


8. Du sollst auf der Weakside immer absinken und immer dem Helfer helfen!


9. Du sollst nie Deine tiefe Verteidigungsstellung aufgeben!


10. Du sollst immer den Ball sehen!!!


Beinarbeit:


  • Grundstellung (ready position): immer tiefe Körperhaltung, d.h. Knie gebeugt, Oberkörper aufrecht, so daß der Körperschwerpunkt über der Standfläche liegt. Fußstellung mindestens schulterbreit, Körpergewicht liegt auf dem vorderen Teil des Fußes, nicht auf den Fersen. Fortbewegung: der Begriff Push Steps (in der Literatur auch „Nachstellschritte“, „Gleitschritte“, „Side Steps“) beschreibt die Technik am anschaulichsten:
  • Phase 1 – das in die Bewegungsrichtung führende Bein macht den ersten Schritt (Fußspitze führt)
  • Phase 2 – das folgende Bein „drückt“ den Körper in die Bewegungsrichtung und wird dann nachgestellt.
  • Anders ausgedrückt: erst ein Grätschschritt, dann ein Nachstellschritt.
  • Häufigste Fehler: Phase 2 vor Phase 1, zu enge Fußstellung, Kreuzen der Beine, Aufrichten in der „Push“-Phase, Oberkörper vorgebeugt.

Grundlagen Mann-Mann-Verteidigung:


  • Die Korb-Korb-Linie teilt das Spielfeld in Längsrichtung in eine Ballseite (ballside, strongside) und eine ballfreie Seite (schwache Seite, weakside). Der Ballbesitzer muß immer von der Mitte weggedrängt werden, um eine klare Aufgabenverteilung der Verteidiger zu ermöglichen.
  • 1. Aggressiv am Ballbesitzer (VB), Armlänge Abstand, immer den Weg zur nächsten Linie anbieten, auch zur Grundlinie! Nie mit paralleler Fußstellung vor dem Ballbesitzer stehen, sonst kann er sich die Seite aussuchen. Gelingt dem Angreifer der Durchbruch, laut „Help“ rufen.
    Anmerkung: In manchen Defensekonzepten soll der Verteidiger dem Ballbesitzer die Mitte anbieten. Ich halte das aus zwei Gründen für Unsinn:
    a. weil sich der Verteidiger dann drehen muss, wenn er zum Doppeln des Centers geht. das kostet Zeit, und Drehen ist grundsätzlich eine Todsünde in der Defense
    b. weil der Angreifer der zur Mitte dribbelt, viel mehr Pass- und Wurfmöglichkeiten hat, als wenn er sich zur seiten- oder Grundlinie bewegt.

  • 2. Die ersten (direkten) Paßwege werden geschlossen (V1). Ballnähere Hand (Handfläche zeigt zum Ball) und Fuß im Paßweg.
  • 3. Von der Weakside (ballfreie Seite) absinken auf die Korb-Korb-Linie (V2), „PISTOLS“-Position, d.h. der Verteidiger steht in einem Dreieck mit seinem Gegenspieler und dem Ball, wobei er, ohne den Kopf drehen zu müssen, immer beide im Blick haben muß. Als Hilfe zeigt eine Hand zum Ball, die andere zum eigenen Gegenspieler.
  • Hilft der tiefere Weak-Side-Spieler aus, muß sein höher stehender Mitspieler unter den Korb absinken: „Hilf dem Helfer“.

4. Möglichkeiten der Blockbekämpfung: a) Über den Block gehen b) Durchgleiten c) Switchen d) Helfen und zurück d) Doppeln des Ballbesitzers



Beispiel eines einfachen Konzepts zur Blockbekämpfung:


  • Direkte Blocks (d.h. für den Ballbesitzer) bekämpfen wir mit grundsätzlich mit „Helfen-und-zurück“, der geblockte Spieler geht „über den Block“, sein Mitspieler verstellt kurzzeitig den Weg des freigeblockten Spielers auf der Blockseite.
  • Direkte Blocks zwischen Aufbau und Flügeln (bes. bei guten Schützen) mit aggressivem Jump-Switch, wenn dadurch keine Mismatches (z.B. kleiner Verteidiger übernimmt großen Angreifer) entstehen.
  • Indirekte Blocks und Rückblocks werden aggressiv „gebumpt“, der geblockte Spieler sinkt dabei hinter den Block ab, der Gegenspieler des Blockstellers „bumpt“ (d.h. blockiert)  auf der anderen Blockseite den Freigeblockten.
  • Jeder BLOCK wird schon in der Entstehung LAUT ANGESAGT!!!, wenn er schon steht, ist es zu spät!

5. Dem Verteidiger des Ballbesitzers wird von seinen Nebenleuten immer LAUT HILFE ANGESAGT („Helf‘ Dir rechts/links“)


6. Starke Post-up-Spieler (Brettcenter) werden von vorne gedeckt, und bei Ballbesitz gedoppelt.


7. Rebound: jeder blockt seinen Mann (Frau) aus. Nicht den Ball, sondern den Gegenspieler beobachten. Beinarbeit situativ, entscheidend ist dabei: Angreifer im Rücken haben, Körperkontakt suchen, Arme mit angewinkelten Ellenbogen in Hochhalte (Hände auf Ohrhöhe), tiefe Körperhaltung (ready position) um jederzeit sprungbereit zu sein .


8. Cutverteidigung:


Bei Wechsel von VB zu V1 einen Push Step in Paßrichtung machen (Jump with the pass) und den Angreifer seitlich „Überspielen“ (half deny). Kommt der Angreifer auf die Ball-Korb-Linie, nimmt der Verteidiger Position zwischen Ball und Mann ein (full deny).


Als V2, (hoffentlich!) abgesunken auf Korb-Korb-Linie: schneidet der Angreifer zum Ball, geht der Verteidiger aggressiv in den Laufweg (deny), dabei mit angewinkeltem Unterarm Kontakt aufnehmen.