Basketball – genetisches Lehren und Lernen

Jürgen Loibl:

Basketball – genetisches Lehren und Lernen: spielen – erfinden – erleben – verstehen

(Praxisideen; 5: Sportspiele)

Verlag Hofmann. Schorndorf 2001

ISBN 3-7780-0051-9, 14.90€

Der Autor Jürgen Loibl setzt sich in seinem Buch mit einem zentralen Problem der Sportspielvermittlung auseinander. An von Ihm beobachtetem Verhalten von Anfängern tritt immer wieder das Problem der mangelnden Spielfähigkeit auf. So kommen im Training beherrschte Techniken, wie der Korbleger, im Spiel nur selten zur Anwendung, selbst wenn die Möglichkeit dazu besteht.

Grund dafür ist nach Meinung des Autors die zu sehr vernachlässigte Handlungs- bzw. Spielschulung, die dazu führt, dass die Spieler und Spielerinnen bereits erlernte Techniken nicht einsetzen können. Ausführlich diskutiert Loibl den theoretischen Hintergrund der Sportspielvermittlung und beschreibt aus seiner Sicht die Nachteile verschiedener herkömmlicher Vermittlungskonzepte und die Vorteile des Genetischen Lehrens und Lernens.

Im zweiten Teil seines Buches setzt Loibl die vorgestellten theoretischen Überlegungen in ein Vermittlungskonzept für das Basketballspiel um. Dabei sollen die Lernenden selbständig Lösungswege entwickeln, um die im Spiel anfallenden Aufgaben zu bewältigen. So werden beispielsweise in der Lerngruppe Regeländerungen besprochen, welche die komplexen Anforderungen im Sportspiel vereinfachen helfen. In die Diskussion bringt Loibl unter anderem auch die Einführung eines vergrößerten Basketballrings ein, um Anfängern Distanzwürfe zu erleichtern und dem Problem der absinkenden Verteidigung entgegenzuwirken.

Insgesamt liegt die Gewichtung des Buches eher auf der didaktischen und methodischen Diskussion, deren Anliegen sehr gut vorgestellt wird. So hat sicher jeder Lehrer und Trainer bei Anfängern die mangelnde Spielfähigkeit beobachtet, die sich durch das isolierte Üben von Techniken auch nicht verbessern lässt. Gerade hier möchte der Leser noch mehr erfahren über das Genetische Lehren und Lernen, als es auf den 128 Seiten möglich ist. So werden die bereits gemachten Unterrichtsversuche mit dieser neuen Lehrmethode im Schul- und Vereinssport nur kurz vorgestellt. Gut hingegen gefallen die Abbildungen zu einzelnen Basketballtechniken, die stets den Angreifer, als auch den Verteidiger zeigen.

Fazit: Die geführte didaktisch-methodische Diskussion zur Sportspielvermittlung ist nach wie vor sinnvoll, da isoliertes Techniktraining im herkömmlichen Sinne nur bedingt die Spielfähigkeit fördert. Hierzu liefert das Buch überzeugende Argumente die gängige Sportspielvermittlung in Frage zu stellen und zeigt gute Beispiele auf, wie die Lernenden durch selbständiges Erarbeiten sich die Fertigkeiten zum Basketballspielen aneignen können, im Sinne von funktionalen Lösungen für die Spielaufgabe

hinzugefügt: 14.01.2007
Rezensent: Christof Schmidt
Punkte: