Beinarbeit offensiv

Offense-Beinarbeit
(Handout zur C-Trainerausbildung, Hessen, 1996)

 

Ready-Position/SPD-Position: (S=Schuß, P= Paß, D = Dribbling): Stabiles Gleichgewicht, schulterbreite, parallele Fußstellung, Oberkörper aufrecht, Korb bedrohen („Facing“), beide Füße zeigen zum Korb, der Blick ist zum Korb gerichtet (gefährlich sein!)

Stoppen: Sprung- oder Schrittstop, ein oder zwei Kontakte, Knie gebeugt=Gleichgewicht.

Meine Priorität: Einkontaktsprungstop! Warum? Freie Wahl des Standbeins; schneller als alle anderen Stops; daher schnellere Anschlußbewegung möglich (Wurf, Durchbruch); ermöglicht als einziger Stop einen reaktiven, explosiven Absprung; bei Verlust des Gleichgewichts ist ein weiterer Schritt möglich, ohne Schrittfehler zu begehen; weniger Gefahr des Übertretens beim Dreipunktewurf! Nachteil: vom Gleichgewicht her etwas schwieriger zu erlernen als Schrittstop.

Sternschritte: 4 Möglichkeiten durch Kombination vorwärts/rückwärts und rechts/links. Wichtig dabei: Kniebeugung immer beibehalten, keine „Sambabewegung“ (Hoch-/Tiefverlagerung des Körperschwerpunkts), nach jedem Sternschritt wieder in Ready-Position sein. Die verschiedenen Sternschritte müssen situativ richtig angewendet werden (z.B. weg vom Mann, hin zum Korb, nach Rebound öffnen nach Außen, etc), den Spielern muß die unterschiedliche Wirkung der einzelnen Varianten klar sein.

Starten/Antritt: der erste Schritt entscheidet. Er muß lang, flach und schnell sein, der Fuß des Angreifers muß mindestens auf gleiche Höhe mit dem des Verteidigers gebracht werden. Je nach Standbein und Durchbruchseite Paßschritt oder Kreuzschritt möglich.

Schrittfinten: Das Körpergewicht bleibt immer auf dem Standbein, nie das Gleichgewicht verlieren!

  • Durchbruchsfinte (Stechschritt/jab step)
  • Schaukelschritt (rocker step) = Stechschritt – Wurffinte – Durchbruch
  • sind beliebig kombinierbar mit Paß und Wurffinten

Ziel ist es, den Verteidiger durch attackieren seines vorderen Fußes aus der stabilen Defensestellung zu bringen.

Angreiferbewegungen, Freilaufen:

explosives Lösen vom Verteidiger nach Kontaktaufnahme, anschließend Ballerhalt

  • I-Cut: rein-raus Bewegung. Kräftiger Abdruck vom Innenfuß (=der korbnähere Fuß), Lösen vom Korb weg, zum Ball hin (Hand als Ziel zeigen), Stop in ready position (Facing)
  • V-Cut/L-Cut: wie oben, aber Ausgangspunkt der Bewegung ist nicht gleich Endpunkt, z.B. „rein“ von tiefer Flügelposition, Lauf parallel zur Grundlinie, „raus“ auf 45o-Position; oder „rein“ aus 45o-Position, „hoch“ auf Ecke Freiwurflinie
  • V-Cut + Pop-out: rein-hoch-raus Bewegung, z.B. „rein“ aus 45o-Position, „hoch“ auf Ecke Freiwurflinie, explosiv lösen nach Außen (Laufweg = Dreieck)
  • Cut zum Ball auf der Ballseite: Gegner vom Ball wegziehen, dann mit Kreuzschritt oder Rolling (Beinarbeit wie amerikanische Wende) vorbei
  • Cut von der Weakside: Kontaktaufnahme mit dem abgesunkenen Verteidiger, dann explosives Lösen mit Kreuzschritt oder Rolling
  • Backdoorcut: Außenhand für Anspiel zeigen, wenn Verteidiger Paßweg schließt, mit explosivem Kreuzschritt im Rücken des Verteidigers zum Korbschneiden. Backdoor nie antäuschen, sondern bis zum Korb durchlaufen. Klassische Fehlpaßsituation!

Beinarbeit beim Lay-up: Korbleger (einbeiniger Absprung) vs. Powermove (beidbeiniger Absprung)

 

Ein Korbleger ist fast nur in 1:0-Situationen die bessere Lösung!

Vorteile des Powermoves:

  • größere Stabilität durch beidbeinigen Absprung, Korberfolg ist auch trotz Foul möglich
  • Das Körpergewicht ist auf beide Beine verteilt, daher geringere Verletzungsgefahr, kein einseitiger Gelenkverschleiß
  • stabilere Landung
  • Der Angreifer legt sich nicht fest, kann die Bewegung auch im letzten Moment noch abbrechen, kann täuschen
  • Der Ball ist durch die Beinarbeit (seitliche Fortbewegung) viel besser vor dem Verteidiger geschützt als beim Korbleger