Essentials des Kindertrainings


Essentials des Basketballtrainings mit Kindern


Vielseitig, an „sensiblen Phasen“ orientiert – Variierende Übungen – So spielgemäß wie möglich

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Von Martin Steger, C-Trainer, MTV 1846 Gießen.
Zusammengefaßt aus Materialien von Fritz Giar, Sportlehrer an der Liebig-Schule Gießen.

 

Vorüberlegungen


Selbst wenn sich ein Kind bereits sehr früh, etwa 7- oder 8jährig, für das Sportspiel Basketball entschieden haben sollte, muss seine motorische Ausbildung sportartenübergreifend und vielseitig sein, um in einem hohen Maße Spielfähigkeit zu erlangen. Die Vier das Training tragende Säulen sind: technische und taktische Basis-Ausbildung, Entwicklung der koordinativen Fähigkeiten, Aufbau von und Willensstärke sowie eine sportmedizinische und sportphysiologische Betreuung.






Spielfähigkeit









Basketball-Basics (technisch/taktisch)


Koordinative Fähigkeiten


Motivation, Kondition und Willensstärke


Sportmedizinische/ sportphysiologische Betreuung


Spielfähigkeit als die oberste Handlungsebene und das oberste Handlungsziel prägt die Ausbildung innerhalb der anderen vier Säulen insofern, als es sich bei diesen um Säulen handelt, die im weitesten Sinne Zulieferdienste leisten. Methodisch findet dies in der weise seinen Niederschlag, dass – wo immer es sich anbietet – die spielnahe Vermittlung technischer, taktischer, koordinativer und konditioneller Fähigkeiten in den Vordergrund rückt.




Koordination wird also schwerpunktmäßig (aber keineswegs ausschließlich) mit dem Spielgerät Ball geschult. Das Seil, die Bank, die Matte, der Kegel etc. behalten ihre wichtige Bedeutung.


Kondition, v. a. sportartenspezifische Kondition wie Schnelligkeit, Schnelligkeitsausdauer, Kraft, Schnellkraft, Kraftausdauer, wird unter Berücksichtigung von Ball, Korb und Mitspieler ausnahmslos spielerisch entwickelt. Phantasielose Liniensprints haben im Kindertraining nichts zu suchen. Denn es sollte bis zur „ersten puberalen Phase“ (13-14 Jahre) auf ein systematisches Training der anaeroben Ausdauer über dieses spielerisch entwickelte Maß hinaus unterbleiben, da sich erst während der Pubertät die Enzyme des anaeroben Stoffwechsels entwickeln und ausreichend zur Verfügung stehen. In den Phasen des „frühen Schulkindalters“ (6-10 Jahre) und des „späten Schulkindalters“ (11-12 Jahre) muss das Hauptaugenmerk auf der Ausbildung der aeroben Ausdauer liegen. Die Bedeutung des Grundlagenausdauertrainings in diesem menschlichen Entwicklungsstadium wird ein guter Trainer/ eine gute Trainerin nicht unterschätzen. Beweglichkeitsübungen (auch und v. a. außerhalb der Übungsstunden/privat) und sorgfältiges Stretching (speziell während des cool down) dienen ebenso der Spielfähigkeit Im übrigen kann eine nennenswerte Muskelquerschnittsvergrößerung wegen der notwendigen Hormonausschüttung erst bei Einsetzen der Pubertät erfolgen. Vorher also Finger weg vom Maximalkrafttraining!


Technische Basics werden (wie die taktischen, wo dies ohnehin dem Gegenstand entspricht) frühzeitig/baldmöglichst in vereinfachten spielnahen und spielähnlichen Situationen, in „Kleinen Spielen“ oder auch in „Drills“ gefestigt, v- a. auch um Bewegungsstereotypen entgegenzuwirken. Individuelle Korrekturen erfolgen ständig. Variationen bei der Auswahl der Spiele ist angesagt, das jeweilige Ziel bestimmt den Trainingsinhalt (die Spielform).


Mit Blick auf die klassischen Methoden heißt das, dass sich im Basketball-Kindertraining





  • die Dauermethode (bei Grundlagenausdauer),
  • die spielgemäße-/spielorientierte Vorgehensweise und die
  • Wettkampfmethode (Erfahrungen unter Wettkampfbedingungen)

sinnvoll und gewinnbringend ergänzen. Wettkämpfe machen den Kindern nicht nur Freude und Spaß, sie helfen ihnen auch lernen zu verlieren und (über Siege) ihr Selbstvertrauen/ihr Ego aufzubauen.




Die analytische Methode soll mit dem Gesagten nicht verteufelt werden. Sie hat an vielen Stellen/in manchen Situationen durchaus ihre Berechtigung.


Prägende Methode innerhalb des Trainings des Bereichs der technischen Basketball-Basics ist die Methode des variierten Übens. Das hier auch der analytischen Vorgehensweise folgende Angebot an die Kinder in den Bereichen




des Werfens aus der ND (Korbleger, Power-Layup, Standwurf)


des Werfens aus der MD (Standwurf, Floaters, Jump-Layups)


des Ballhandlings


des Passen und Fangens


der Fußarbeit (Beinarbeit Offense, Defense)


muss geprägt sein von




ständigen neuen ungewohnten Übungsformen


komplizierten, knifflig-schwierigen Übungsformen


Bewegungen, die durch Variationen und Kombinationen erschwert sind.


Methode des variierten Übens








































Maßnahmen zur Variation der Bewegungsausführung


Maßnahmen zur Variation der Übungsbedingungen


Veränderung der Ausgangs- und Endstellungen


Üben unter ungewohnten Bedingungen


Variationen des Krafteinsatzes


Üben nach konditioneller Belastung


Veränderung der Bewegungsrichtung und des Bewegungstempos


Üben unter eingeschränkter optischer Kontrolle (z. B. Dribbelbrillen, Augen schließen))


Spiegelbildliches, beidseitiges Üben


Üben nach Reizung des Vestibularanalysators (Gleichgewichtssinn)


Kombination von Übungen


Zusätzliche Bewegungsaufgaben während des Übens


Rhythmisch akzentuiertes Üben


Verwendung von Handgeräten


Üben nach vorgegebenen Rhythmen (Partner, Gruppe, Musik)


Variationen von Entfernungen/Abständen


Veränderung des Bewegungsumfangs


Variation von Geräten (z. B. Minibälle, Volleybälle, Handbälle oder Medizinbälle verwenden)


Üben im Kontrast


Veränderung der Stützfläche (Verkleinerung, Neigung, Erhöhung)


……


Üben unter Zeitdruck

 

……….


Im übrigen: Würfe von zu weit überfordern einige Kinder kräftemäßig und zerstören die Wurftechnik. Ein späteres Umlernen ist sehr schwierig, ja sogar unmöglich, weil sich negative Transfers, sog. Interferenzen, als lernhemmend einstellen. Dreiertraining bei Minis, D- in den allermeisten C-Jugendlichen ist oftmals grober Unfug. Ausnahmen sind sog.„Frühentwickler“, also Kinder deren Körper und Kraft sich früher entwickelt als bei andern. Hier kann behutsam und unter genauen Korrekturen des Trainers die Wurfreichweite langsam hinter die Dreierlinie ausgedehnt werden.


Koordinative Fähigkeiten


Das Training einer sportartenübergreifenden Koordination ist wohl der Bereich, der im Kindertraining bei den allermeisten Sportarten am gröbsten vernachlässigt wird. Dies deshalb, weil man der vielfältigen Bewegungserfahrung der Kinder sowie dem sportartenübergreifenden Aspekt nicht den Stellenwert beimisst, den diese beiden Bereiche eigentlich innehaben sollten. Zu intensiv ist oft der Blick auf die technischen und taktischen Fähigkeiten der „eigenen“ Sportart gerichtet. Dabei wird übersehen, dass eine breitgefächerte/vielseitige sportliche Grundausbildung Lernfähigkeit und Lerntempo äußerst günstig beeinflussen.




























Bezeichnung


Umschreibung


Kopplungsfähigkeit


Fähigkeit, Teilkörperbewegungen und Einzelbewegungen zu einer zielgerichteten Gesamtbewegung zu koordinieren


Orientierungsfähigkeit


Fähigkeit, über vorwiegend optische Informationen Lageveränderungen des Körpers in Raum und Zeit zu antizipieren und zu steuern


Differenzierungsfähigkeit


Fähigkeit zu genauer Feinabstimmung einzelner Bewegungsphasen und zur präzisen Unterscheidung der veränderlichen Größen (Parameter) „Kraft“, „Raum“ und „Zeit“


Gleichgewichtsfähigkeit


Fähigkeit, das statische und dynamische Gleichgewicht während und nach Bewegungsvollzügen beizubehalten und wiederherzustellen


Reaktionsfähigkeit


Fähigkeit, zum zweckmäßigen Zeitpunkt mit angemessener Geschwindigkeit auf Signale zu reagieren


Umstellungsfähigkeit


Fähigkeit, bei Situationsveränderungen das Handlungsprogramm den neuen Gegebenheiten anzupassen


Rhythmisierungsfähigkeit


Fähigkeit, Bewegungen von außen und innen vorgegebenen Rhythmen anzupassen


Im Koordinationstraining stehen selbstredend die sieben koordinativen Fähigkeiten, also kinästhetische Differenzierungsfähigkeit, Gleichgewichtsfähigkeit, Kopplungsfähigkeit, räumlich/zeitliche Orientierungsfähigkeit, Reaktionsfähigkeit, Rhythmusfähigkeit und Umstellungsfähigkeit im Mittelpunkt. An Bedeutung gewinnen auch für das basketballspielend Kind turnerische Übungen, Seilspringen, Ski-, Schlittschuh- und Inlinerfahren, Gymnastik/Aerobic, Ballspiele und Fangspiel jeder Art u. a. m. Neben dem Trainer/ der Trainerin sind hier vor allem die Eltern gefragt, ggf. müssen sie beraten werden.


Einerlei, in welcher Sportart: In den frühkindlichen Phasen des motorischen Lernens ist den koordinativen Fähigkeiten (die sich natürlich auch beim Spiel entwickeln) der gleiche Stellenwert beizumessen wie der (im engeren Sinne) sportartenspezifischen Ausbildung, soweit man diese beiden Bereiche – aus Gründen der Systematisierung – überhaupt trennen darf.


Kondition, Willensstärke, Motivation


Vor allem beim Training der konditionellen Fähigkeiten Kraft, Schnellkraft, Schnelligkeit, Schnelligkeitsausdauer, Ausdauer, Kraftausdauer und Beweglichkeit. Muss sich der verantwortungsbewusste Trainer am Model der sensiblen Phasen orientieren. Diese Model vereint das Wissen und die Erfahrung, in welchem Stadium der körperlichen Entwicklung welche konditionelle (und koordinative) Fähigkeiten geschult werden muss bzw. nicht geschult werden sollte.


Model der sensiblen Phasen












































































Konditionelle/koordinative Fähigkeiten


Frühes Schulkindalter (6-10 Jahre)


Spätes Schulkindalter (11-12/13 Jahre)


Erste puberale Phase (13-14/15 Jahre)


Zweite puberale Phase (bis 18/19Jahre)


Reaktionsfähigkeit


MMMMMMMM
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MM
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Rhythmusfähigkeit


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MMMMMMMM
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Gleichgewichtsfähigkeit


MMMMMMMM
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Differenzierungsvermögen (kinästhetisch)


MMMMMMMM
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MMMMMMMM
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MM
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Orientierungsfähigkeit (räumlich/zeitlich)


MMMMMMMM
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MMM
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MMMMM
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Beweglichkeit


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Schnelligkeit


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Schnellkraft (reaktiv)


MMMMMMMM
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MMMMMMMM
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MMMM
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Maximalkraft/Kraftausdauer


MMM
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Aerobe Ausdauer


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Anaerobe Ausdauer



 

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MMMMMMM
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Modell der sensiblen Phasen (M = Mädchen/ @ = Jungen)


Wie oben bereits angedeutet, kommt innerhalb des Ausdauerbereichs in den frühen Phasen (bis 12 Jahre) der Entwicklung der aeroben Ausdauer (Grundlagenausdauer) entscheidende Bedeutung zu, zumal hier auch Willensschulung stattfindet, etwa beim Lauf über 5000 Meter; das systematische Training der anaeroben Ausdauer sollte erst danach (ab 13 Jahre) beginnen – auf der Grundlagenausdauer (die auch die Erholungsfähigkeit günstig beeinflusst) aufbauend. Gleiches gilt für die Bereiche Maximalkraft und Kraftausdauer.


Demgegenüber zeigen sich Kinder für die Entwicklung von Beweglichkeit, Schnelligkeit und (reaktive) Schnellkraft schon ab sechs Jahren äußerst sensibel. Ein späterer Beginn, etwa in der Pubertät, kann bis dahin Versäumtes wohl nicht mehr kompensieren. „Stretching“ sowie (leichtathletische) Sprints und variantenreiches Springen (z. B. Hexagonspringen) gehören in die Trainingseinheiten.


Die sensiblen Phasen des „frühen – (6 – 10 Jahre) und späten Schulkindalters (11 – 12/13 Jahre)“ sind auch insofern „kritische“ Phasen, als i. d. R. nur hier die entscheidende Motivation für den 8Lebenslangen) Sport bzw. auch für eine sportliche Ausrichtung (etwa Spiel oder Individualsportart) gelegt wird.


Sportmedizinische Betreuung und Ernährung


Systematisches, d. h. gezieltes Kindertraining erfordert eine sportärztliche Betreuung – Versäumnisse wären hier fahrlässig. Auch wenn – was unbedingt sein muss – auf Krafttraining im Sinne von Hanteltraining (Muskelaufbautraining) verzichtet wird. Die Kinder sind im Wachstum begriffen, und die trainingsbedingten Anpassungsprozesse, die vom Trainer zwar geplant, aber aufgrund fehlender Geräte nicht abschließend und präzise kontrolliert werden können, müssen ein orthopädisches und internistisches O. K. erfahren. Deshalb sollten bei den Kinder einmal jährlich eine sportmedizinische Untersuchung erfolgen.


Gleichzeitig bedarf es der fachmännischen Betreuung in Ausrüstungsfragen. Vor allem bei Schuhwerk müssen Gesundheit und Funktionalität absolute Priorität besitzen gegenüber Geschmack und Mode.

Angesichts der zunehmend adipösen (=dick, Anm. d. Red.) Kinder muss – so erstaunlich es in des Basketballtrainers Ohren zunächst klingen mag – auch Ernährungsfragen Beachtung geschenkt werden. Den Kleinen gegenüber muss dieser Grundsatz allerdings äußerst moderat vertreten werden. Und in keinem Fall darf hier mit übertriebene Eifer, fanatisch oder gar militant zu Werke gegangen werden. Aber der Konsum verborgener Fette (z. B. Schokolade, Schokoladencremes, Pommes, Chips etc.), von einfachen Zucker (v. a. in Süßigkeiten) sowie von Eiweißen, wie etwa Schweinefleisch und Wurstwaren beinhalten, darf nicht ungezügelt sein. Anzuraten ist – vor allem (aber nicht nur) vor/nach dem Training und vor/nach dem Spiel – eine Zufuhr stark kohlenhydratreicher Nahrungsmittel (Polysaccharide), also z. B. von Nudeln und anderen Teigwaren.
Die ausreichende Gabe von Vitaminen und Spurenelementen ist zu gewährleisten häufig ist eine Substitution über Pulver (Ascorbinsäure), Tabletten (Vitamine B1, B2, B6, B12, C, E, Mineralstoffe Magnesium und Calcium u. a.) oder Vitamin- und Obstsäfte indiziert. Der Flüssigkeitsverlust durch das trainingsbedingte Schwitzen sollte ein Gemisch von Fruchtsaft und (magnesiumhaltigen) Mineralwasser (Verhältnis 1:1 bis 1:2) ausgeglichen werden. Dabei beachten: Trinken, bevor sich ein Durstgefühl einstellt!


Die Zuführung meist teurer „Powerdrinks“ (Gatorade, Isostar, u. a.) ist nicht notwendig bzw. sogar (beim Blick auf eine mögliche psychologische Wirkung) kontraindiziert.


Welche Trainingsinhalte sind Kindern zuzumuten? Welche sind substantiell?


Eine conditio-sine-qua-non (=notwendige Voraussetzung, Anm. d. Red.) für die Spielfähigkeit im Basketball ist die Beherrschung der spezifischen Basics – und zwar (über die Grob- und Feinform hinaus) in variabler Verfügbarkeit. Selbst gute Trainer sind in den Mini- wie in D-Jugend-Übungsstunden sehr nachlässig, geben zu wenig individuelle Korrekturen, zu wenig Einzeltraining. „Das kriegen wir später, die Kinder sollen erstmal spielen lernen“, ist häufig das Motto. Als seien Technikvermittlung und Vermittlung von Spielfähigkeit Alternativen.


Verkannt wird hierbei, dass die für die Bewegung und Bewegungsfolgen notwendigen nervalen Verbindungen bei den Kindern der Grund- und Förderstufenalters geschaltet werden – und zwar nicht aufgrund von Reife, sondern aufgrund vorgenommener motorischern Handlungen. Im Zentralnervensystem hinterlassen die Bewegungsabläufe, wenn sie häufig genug wiederholt werden, Spuren (Engramme). Im Gehirn des Kindes, das später bei weitem nicht mehr die Formbarkeit (Plastizität) wie in diesen Phasen des frühen und späten Schulkindalters („bestes Lernalters“) hat, entstehen neuronale Muster (Koordinationsschablonen und Reflexkombinationen), die ein Leben lang präsent sind. Erleichtert wird die Trainingsarbeit im Mini-/D-Jugendalter dadurch, dass die Kinder eine ausgeprägte Bereitschaft zur Wiederholung und eine schier unstillbare Neugier auf Unbekanntes besitzen.


Die Folge für die Praxis: Neben dem selbstverständlichen Bestreben, die Kinder selbständig Lösungsmöglichkeiten auf dem Court finden zu lassen, ist eine Individualisierung der Lernprozesse (Orientierung am Entwicklungsstand des Einzelnen, was ggf. differenziertes arbeiten zur Folge hat) und eine Verlagerung des Überangebots „weg von der Quantität hin zur Qualität“ angesagt.


Noch eines: Man mag es bedauern, aber 6- bis 12jährige Kinder befinden sich nicht nur auf dem Höhepunkt psychomotorischer Entwicklung, sondern auch in einem Zustand hoher Erregbarkeit, was letztlich auch eine wichtige Voraussetzung für die erhebliche Lernfähigkeit darstellt. Sie sind im höchsten Grad wahrnehmungsfähig und lernen Bewegungsabfolgen auf Anhieb, auch wenn sie scheinbar unkonzentriert sind. Der souveräne Trainer/ die souveräne Trainerin wird mit letzterem umzugehen wissen, ohne die üblich gewordenen „Strafen“ (schwachsinnige Liniensprints, unphysiologische Liegestütze und was man noch so alles sieht) auszusprechen. Trainingsstunden sind dazu da, um über Erfolgserlebnisse Spaß zu erfahren, nicht um durch Strafen den Spaß zu verlieren. Außerdem: Höchst sinnvolle Trainingsinhalte können nicht gleichzeitig Strafe sein. Und was das Gegenteil von Strafen, was also Lob und positive Verstärkung angeht: auch wir Erwachsenen erfahren solcherart Rückkopplung nur allzu gerne.