Fastbreak

Cornelius Pawlak
Sack 13/14
38100 Braunschweig
Tel.: 0531/46498






Referat zur D-Trainer Ausbildung
 Wolfenbüttel 26-6-94


REBOUND – SCHNELLANGRIFF – TRANSITION


Schnellangriff heißt, den Ball so schnell vorzutragen, dass die Verteidigung sich nicht organisieren kann. Gekennzeichnet weiterhin durch Überzahlspiel, häufig auch räumliche Einnahme von drei Spuren (Ausnahmen: 1-0, 2-1) in Spielfeld-Längsrichtung und drei Linien in Querrichtung (erste Welle, Trailer und Safety).


Unterteilung in drei Phasen: 




  • Ballsicherung



  • Ballvortrag



  • Korbwurf


Schnellangriffsarten:



  • primary fast break
  • secondary break (erweiterter Schnellangriff, zweite Welle)
  • organisiert
  • unorganisiert

Ausgangsmöglichkeiten:



  • Ballgewinn
  • Sprungball
  • Einwurf Grundlinie 
  • Defense-Rebound

Der Schlüssel zum Erfolg ist der schnelle erste Pass zur Seite (am besten zum Aufbauspieler). Neben schnellem Fangen und Passen in der Bewegung und Überzahlangriffe müssen Reboundtraining und Umschaltübungen (Transition) ständig wiederholt werden (vgl. Hagedorn/ Niedlich/ Schmidt (Hrsg.), Basketball-Handbuch)


Team fast break (Was beim Training beachtet werden sollte)



  1. Gelegenheiten schaffen
  2. Genauigkeit und Sicherheit vor Schnelligkeit
  3. Prinzipien einhalten
  4. Augen schauen nach vorne
  5. Nur Würfe mit hoher Trefferwahrscheinlichkeit ausführen lassen (shot selection)
  6. Ball durch die Mitte (Seite) bringen
  7. Schneller erster Paß
  8. Schnelles Umschalten von Verteidigung in Angriff (Transition)
  9. Gute Ballbehandlung in der Bewegung
  10. Paßgeber ruft Namen des Paßempfängers (Steuerung der Aufmerksamkeit)
  11. Wer bringt den Ball nach vorne (wer darf dribbeln)?

Ein Pass ist immer schneller als ein Dribbling!!!


Handlungsanweisungen



  1. Versuch nach jedem Ballgewinn fast break zu spielen. Die Grundlage schaffst Du im Rückfeld durch einen schnellen outlet Paß zur Seite. Reagiere schnell, wenn Du den Ball bekommst.
  2. Der Schnellangriff muss mit einem sicheren Wurf enden, der eine hohe Trefferwahrscheinlichkeit hat. Sei Dir beim Wurf sicher, dass eine gute Chance für den Rebound besteht.
  3. Schau nach vorne und bringe den Ball so schnell wie möglich voran (Pass o. Dribbling).
  4. Bleib bei all Deinen Aktionen im Gleichgewicht (z.B. beim Passen u. Werfen).
  5. Versuche den Ball durch die Mitte (Seite) nach vorne zu bringen, mit jeweils einem Mitspieler auf der linken und rechten Seite, einem Trailer und einem Safety (meistens der Defense-Rebounder). 
  6. Es werden während eines schnellen Spiels mehr Fehler gemacht und erwartet, aber durch hartes Training und durchdachte Entscheidungen können wir unsere Fehler reduzieren.

(vgl. John Wooden, 1966, Practical Modern Basketball)


 


ÜBUNGSFORMEN



  1. shoot – box – board – outlet („Trocken“-Rebound)

  2. 1-1; ein Ball; Verteidiger lässt Werfer unter leichtem Stören außerhalb der Zone werfen; beide setzen nach



  3. 2-0; je Sp. ein Ball; gegenseitiges Zuspielen im Lauf; einer Bodenpass u. einer Druckpass; ganzes Feld (ohne Korb)



  4. 2-0; ein Ball; Kurz-Pass-Angriff; letzter Pass vor Korbaktion ist Bodenpass; ganzes Feld



  5. 2-0; ein Ball; Sp. dribbelt, stoppt ab, Bodenpass zum Partner, Korbaktion; Passgeber holt Rebound, Pivot u. Outlet-Pass zum an die Seitenlinie gelaufenen Partner; 3/4 Feld



  6. 1-1 + 2; ein Ball; je ein Sp. steht links/rechts vom Korb und einer wirft; die beiden Sp. unter dem Korb kämpfen um den Rebound; Rebounder versucht einen Outlet-Pass zu spielen, der andere versucht das zu verhindern



  7. 3-0; drei Spuren, zwei Bälle außen, Mitte ohne Ball; Sp. außen dribbeln u. spielen abwechselnd Doppelpass (Boden- und Druckpässe) mit Sp. in Mitte; ganzes Feld (ohne Korb)



  8. 3-0; drei Spuren, ein Ball in Mitte; Doppelpass mit einem Außenspieler, Pass zum zweiten Außen, danach (Boden-) Pass diagonal zum anderen Außen (4 Pässe insgesamt) u. Korbaktion; ganzes Feld; genauso zurück auf den anderen Korb



  9. 3-0; Achterlauf hin u. Korbaktion; Dreier-Diagonalpassangriff zurück, d.h. Rebounder gibt Outlet-Pass zu einem Außen u. dieser spielt langen Querpass zum durchgestarteten zweiten Außen u. Korbaktion; ganzes Feld



  10. 3-0; Achterlauf hin; „live“ in drei Spuren zurück; ganzes Feld



  11. 3-0; Achterlauf hin; 2-Paß-Angriff zurück, d.h. Rebounder gibt Outlet-Pass zu einem Außen, läuft auf die andere Seite vom zweiten Außen, der statt des Rebounders in Mitte kommt, Pass erhält u. durch Mitte Ball nach vorne bringt; ganzes Feld



  12. 3-0 + 2-1; 2-Paß-Angriff hin; 2-1 zurück, Werfer wird Verteidiger, die anderen beiden Sp. bleiben Angreifer; Aufgabe des Verteidigers ist es, sich rückwärts zu bewegen, während die Angreifer sich den Ball ständig in Vorwärtsbewegung ungehindert zupassen; ab Mittellinie aktiver Verteidiger, der Entscheidung Pass o. Dribbling erzwingt. Handlungsanweisung: Passe nach vorne, solange gefahrlos möglich! Dribble explosiv, um Verteidiger zu binden o. durchzubrechen! (vgl. Hagedorn/ Niedlich/Schmidt (Hrsg.), Basketball-Handbuch)


  13. wie 10), aber 2-1 zurück „live“

  14. 3-2 + 2-1; 2-Paß-Angriff gegen zwei bereitstehende Verteidiger (Tandem- oder Parallelstellung); der Werfer wird auf dem Rückweg Verteidiger, die ehemaligen Verteidiger greifen 2-1 auf den Gegenkorb an



  15. 3-2; 2-Paß-Angriff gegen zwei wartende Verteidiger; Rebounder und zwei vorher unbeteiligte Sp. auf der Seite greifen wieder 3-2 auf den Gegenkorb an, wo sich bereits zwei weitere Verteidiger formiert haben; mindestens 11 Sp. (Variante für 9 Sp. wäre, dass immer der Werfer im Angriff bleibt)



  16. 3-2+1; 3er- Gruppen; am angegriffenen Korb verteidigen zwei Sp. einer 3er-Gruppe, der dritte Verteidiger wartet an der Mittellinie, bis der Ball vorbei ist, dann berührt Verteidiger den Mittelkreis und nimmt von dort aus die Verteidigung auf; nach gegnerischem Wurf werden die Verteidiger Angreifer auf den Gegenkorb, an dem sich die dritte Gruppe mit zwei Verteidigern und dem dritten Sp. an der Mittellinie formiert hat.



  17. 3-2+1; wie 16), aber nach Angriff – ob erfolgreich oder nicht – soll gepresst (ca. 1/3 Feld) und bei eventuellem Ballgewinn wieder auf den gleichen Korb angegriffen werden; bei Korberfolg ist Angriffsrebound möglich und sofort erneuter Angriff; es wird solange auf einen Korb angegriffen, bis die Verteidigung sich befreit hat; danach werden die Verteidiger Angreifer auf den Gegenkorb, an dem sich die dritte Gruppe mit zwei Verteidigern und dem dritten Sp. an der Mittellinie formiert hat.



  18. 3-3 + 1; zwei 3er-Gruppen kämpfen unter dem Korb um den Rebound von einem vom Coach/Spieler geworfenen Ball; das erfolgreiche Team spielt fast break auf den Gegenkorb, die andere Gruppe versucht dies zu verhindern; nach max. 2 Transitions erneuter Durchgang


 


Maßnahmen im Training zur Verbesserung des fast break




  • Bei den Drills 9, 10, 11, 12, 13, 14 Einleitung des fast break mittels Wurf vom Coach mit der Auflage, dass der Ball nicht auf den Boden kommen darf, sonst Strafe (fünf Liegestütze o.ä.).



  • Bei 3-0 Situationen müssen die Spieler nach dem Rebound innerhalb von 3 Sekunden (oder mehr Zeit) mit Ball die Mittellinie erreicht haben; später Verteidiger hinzunehmen und bis zum 5-5 steigern.



  • Der Angreifer, der im Spiel 3-3, 4-4, 5-5 einen Fehler macht, muss die Grundlinie berühren, und falls der Spieler nicht bis zur Mittellinie gekommen ist, bevor der Ball den eigenen Ring berührt, gibt es Strafe für das ganze Team bzw. die andere Mannschaft kann belohnt werden.



  • Ab Spiel 3-3 wird mit einem Spieler zusätzlich gespielt, der immer Angreifer ist.


 


Im Spiel 5-5 wird jeder erfolgreich abgeschlossene Schnellangriff mit einem zusätzlichen Einwurf von der Mittellinie belohnt.