Jump soles

Zu diesem kontroversen Dauerthema ein Artikel aus der „BASKET“, Ausgabe Mai 2001.
Wesentliche Passagen sind rot hervorgehoben, meine Kommentare dazu in grün. [Günter Steppich]



Jump Soul


Mit einem blitzschnellen Move lässt du zwei Verteidiger stehen und ziehst mit einem Cut zum Korb. Du springst ab und fliegst und fliegst und fliegst und stopfst den Ball … auf den Ring. Okay ein Korbleger hätte auch zwei Punkte gebracht, aber wirklich gedemütigt wird ’ne Defense nur, wenn das Brett nach einem anständigen Dunk zittert wie ein Wellblechdach bei Herbststurm.


Jeder weiß, es ist nicht leicht, ein Flieger zu sein! Aber jeder weiß auch, er kann es werden. [Vorausgesetzt er hat die genetische Veranlagung dazu, d.h. einen hohen Prozentsatz an schnell zuckenden Muskelfasern] Mit viel Arbeit und Disziplin, also mit Training, Training, Training.


Und helfen soll dabei ein paar Pantinen, von denen in den USA unglaubliche Meldungen kursieren. Nämlich dass Spieler bei zusätzlichen Trainingseinheiten mit diesen so genannten Jumpsoles innerhalb kurzer Zeit 15 bis 30 Zentimeter höher springen. High School Trainer führen den Erfolg ihrer Schützlinge sogar auf das Training mit den Plateausohlen zurück, … na ja!


„Man muss schon regelmäßig mit den Dingern trainieren, wenn etwas dabei heraus springen soll“, sagt deshalb auch Nils Hoffmann. Der 23-jährige Jurastudent hat durchweg positive Erfahrungen mit den Plateausohlen gemacht: „Nach einem halben Jahr bin ich mindestens zehn Zentimeter höher gesprungen.“ [Das schafft man aber auch ohne Jumpsoles! Und je besser die Sprungkraft bereits trainiert ist, desto geringer ist die Steigerungsmöglichkeit]


Eines muss jedoch klar sein: Jumpsoles sind keine Wunderwaffe sondern sind lediglich ein Hilfsmittel für ein gutes plyometrisches [=reaktiv-dynamisches] Training. 


Wunderwaffe?


Und auch Mediziner heben warnend den Finger. So ist beispielsweise Doktor Dieter Altmann [Teamarzt Telekom Baskets Bonn] als Sportmediziner und Basketballtrainer mit den Jumpsoles vertraut. „Dadurch, dass die Physiologie im Sprunggelenk verändert wird, können dort und im Bereich der Achillessehne verstärkte Probleme auftreten. Hinzu kommt eine erhöhte Verletzungsgefahr der Gelenkpartien durch Übermüdung.“


Daher rät der Sportarzt am „Franziskus Krankenhaus“ in Linz am Rhein nur leichten, schnellen und sprungkräftigen Spielern im Hochleistungs-Bereich zum Sprungtraining mit den Sohlen. Hobby-Basketballern empfiehlt Altmann, sich nur auf das Krafttraining mit den Plateausohlen zu beschränken. [Dafür kann ich mich aber auch auf einen Holzklotz stellen, anstatt bei Kickz 189,90 DM zu löhnen!]


Fazit für uns Sprungschüler: Egal ob Wunderwaffe oder nicht, harte Arbeit und Schweiß gehören in jedem Fall zum Erfolg – mit oder ohne Jumpsoles.


[Was hier leider noch fehlt, ist der Hinweis, dass ein intensives Sprungkrafttraining nur unter kompetenter Anleitung und auf keinen Fall vor dem 16. Lebensjahr durchgeführt werden sollte]


Lothar Schiffner