Motion Offense Grundregeln


MOTION – Offense


Frei übersetzt von Martin Lindemeier 10-09-01, 


Quelle:  www.hoopsclub.com


Als Flash-Animation: deutsch oder englisch

 

Bei der Motion – Offense handelt es sich nicht um ein x-beliebiges Angriffsmuster oder –system, in dem alle Aktionen genau festgelegt sind. Es handelt sich vielmehr um eine Art Angriffsphilosophie, die sich auf das Spielverhalten einer Mannschaft bezieht, wobei das nicht nur auf das Angriffsverhalten beschränkt bleibt.

 

Gekennzeichnet ist die Motion – Offense dadurch, dass sie keine eigentliche Struktur hat. Es werden nur verschiedene Regeln für verschiedene Spielsituationen aufgestellt. Aus diesen Regeln kann dann jeder Spieler aus einer Vielzahl von Optionen wählen, was natürlich einer gewissen Spielintelligenz bedarf. Folglich gilt es, diese gezielt zu schulen.

 

Gerade weil es keine festgelegte Struktur gibt, ist es existenziell wichtig, dass jeder Spieler gewisse technische und taktische Grundfertigkeiten besitzt: richtiges Passen, Freimachen (CUT), Blöcke setzen, die Verteidigung lesen (READ THE DEFENSE), sich mit und ohne den Ball richtig bewegen.

 

Grundaufstellung ist eine 1-2-2 Aufstellung (THREE-OUT-TWO-IN). Wichtig ist, dass es nicht zwingend festgelegte Positionen für die einzelnen Spieler gibt, sondern das jeder Spieler im Prinzip jede Position spielen kann.

 

Im Prinzip bedarf es keiner speziellen Ansage, doch gerade um nach einer hektischen Aktion wieder Ruhe ins Spiel zu bringen, bietet es sich an, dass der Point Guard sich den ball schnappt, die Positionen zuweist und klar und deutlich das Signal: „MOTION“ gibt.

 

Die MOTION – Offense beruht auf den folgenden Regeln:


Regel NO.1:„MAINTAIN GOOD FLOOR SPACING“

 

Zu jeder Zeit sollte das Feld optimal unter den fünf Angriffsspielern verteilt sein. D.h., dass zum einen alle Positionen besetzt sind und dass der Abstand unter einander:

 

a) weit genug ist, um der Defense ein Aushelfen zu erschweren.

b) nah genug sein, um schnelle und präzise Pässe spielen zu können (SNAP PASSES).


Regel NO.2: „BE A TRIPLE THREAT“

 

Wann immer du den Ball erhältst, richtest Du dich zum Korb aus (SQUARE UP) und nimmst die SPD-Grundstellung ein. Dreifache Bedrohung: SHOOT, PASS, DRIBBLE !

 

Wichtig nach dem Ausrichten: Geduld! Zähle immer kurz bis zwei (A TWO COUNT), bevor du agierst. Damit gibst du deinen Mitspielern die Zeit, sich in Position zu bringen bzw. dir den Weg freizumachen. Gilt natürlich nicht in absoluter Korbnähe.


Regel NO.3: „USE YOUR DRIBBLE WISELY“

 

Es gibt nur vier Gründe, um zu dribbeln:

 

a) um den Korb zu attackieren

b) um einen Passweg zu verbessern

c) um die 5-sec-Regel zu vermeiden

d) um einen SHALLOW-CUT auszuführen (Point Guard dribbelt auf den Forward zu, welcher im gleichen Moment auf den Point Guard Spot wechselt. Hand-ff möglich)

 

Ohne einen dieser Gründe niemals dribbeln. Vor allem nicht aus dummer Angewohnheit den Ball nach dem Erhalt einfach erst mal dribbeln.

 

Wenn du einmal mit dem Dribbling begonnen hast, höre erst auf, wenn sich eine neue Option ergeben hat (KEEP IT ALIVE).



Regel NO.4: „EVERY PLAYER IS ON MOTION ON EVERY PASS“

 

Das eigentliche Grundprinzip der Motion – Offense: Bewegung! Nach einem Pass agieren immer zunächst die beiden ballnahen Spieler, z.B. mit einem Gegenblock. Darauf hin bewegen sich die beiden Weakside-Spieler zum Ball. Alle sind immer in Bewegung.

 

Insbesondere für den Passgeber ergeben sich mehrere Optionen:

 

a) zum Korb schneiden und Ball zurück bekommen (GIVE`N`GO)

b) Block vom Ball weg stellen

c) Block auf den Ballführenden stellen.

d) freimachen und auf alte Position zurück kommen (V-CUT)



Regel NO.5: „GET THE BALL INTO THE POST“

 

Ein Drittel aller Pässe sollte in den Low Post gehen. Dort ist die gefährlichste Position. Im Normalfall ist hier die Wahrscheinlichkeit zu punkten am Größten.



Regel NO.6: „NEVER PASS THE BALL TO A PLAYER WHO IST STANDING STILL“

 

Der Spieler, der angepasst werden soll/will, muss dafür arbeiten, den Ball zu erhalten. Steht er still und wartet auf das Anspiel, macht er es der Verteidigung zu leicht, in den Passweg zu kommen. Es reicht nicht, die Hand anzuzeigen, auch ein entsprechender Cut (V-CUT, L-CUT, BACKDOOR-CUT) ist notwendig. Nur dann ist ein guter Pass möglich.



Regel NO.7 „READ THE DEFENSE“

 

Eine Grundvoraussetzung um die richtige Aktion auszuwählen, ist die Fähigkeit, die gegnerische Defense „lesen“ zu können. Verschiedene Formen der 1-1 Verteidigung haben verschieden, geeignete Aktionen zur Folge. Dabei lassen sich Forward und Low Post unterscheiden.

 

Forward (ohne Ball):

 

a) der Verteidiger spielt eine abgesunkene Defense = V-Cut zum Ball

b) der Verteidiger spielt OVERPLAY = BACKDOOR CUT

c) der Verteidiger spielt DENY-Defense = Block stellen oder SHALLOW CUT mit Point Guard


 

Forward (mit Ball):

 

a) der Verteidiger sinkt ab = JUMP SHOT

b) der Verteidiger spielt hart am Mann = Penetration gegen den Körper


 

Low Post (ohne Ball):

 

a) der Verteidiger spielt hinter dem Mann = Post-Up und 1-1

b) Verteidiger frontet: zwei Möglichkeiten: (1) Gegenblock; (2) Weakside Post kommt auf den Elbow, Backdoor-Pass.

c) Verteidiger spielt DENY-Defense: PICK`N`ROLL mit Forward

d) Wenn nach einem Gegenblock der Weakside Post den Ball nicht bekommen kann, schneidet er weiter in die Ecke, und der andere Low Post kommt auf den Elbow zum Ball.

 

Es ist offensichtlich, dass die Fähigkeit, das Verhalten seines Gegenspielers genau zu analysieren, in jedem Spiel bzw. in jedem Training von neuer Bedeutung ist. Erst wenn das geschehen ist, kann ich die Schwächen meines Gegenspielers ausnutzen.



Regel NO.8: „SET AND RECEIVE BLOCKS CORRECTLY“

 

Wichtigstes gruppentaktisches Element eines jeden Angriffes ist das Setzen von direkten und indirekten Blöcken. Diese müssen jedoch immer sauber und exakt ausgeführt werden, um eine wirkliche Waffe darzustellen. Dazu gehört, dass zum einen die Blöcke sauber und auf die richtige Seite gestellt werden, zum anderen dass der Spieler, der den Block bekommt, erst in die andere Richtung täuscht, um dann seinen Gegenspieler erst dann abzustreifen, wenn der Block wirklich steht. Nicht zu vernachlässigen ist natürlich das richtige Abrollen (über das ballferne Bein).

 


Regel NO.9: „BE PREPARED TO DEFEND“

 

Innerhalb eines Angriffes können jederzeit Fehler passieren, die dem Gegner eine Chance, auf einen eigenen Korberfolg eröffnet. Um dem Gegner dieses zu erschweren, wir immer mit einer Absicherung gespielt. Das bedeutet, dass IMMER ein Spieler den Point Guard Spot besetzen muss. Er ist der sogenannte SAFETY, der einen gegnerischen Fast-Break unterbinden soll. Kommt es zum Fast-Break, ist er dafür zuständig, den Ball zu stoppen. Alle anderen sprinten zunächst in die eigene Zone, um dann die entsprechende Ordnung wiederherzustellen.


Regel NO.10: „SHAKE OFF MISTAKES“

 

Wie schon in Regel NO.9 beschrieben, machen Fehler das Spiel erst interessant. Wichtig, wenn mir ein Fehler passiert: abschütteln und Ball zurück holen. Wenn mir ein Turnover unterläuft, muss ich der erste sein, der hinten ist. Wenn ich mich im Angriffsgeschehen irgend wie „verirre“, suche ich mir die Position, die gerade frei ist (FIND THE FREE SPOT).


 

Ziel der Motion – Offense ist es nicht, diese Regeln stur auswendig zu lernen, sondern sie zu verinnerlichen und immer mehr zu automatisieren. Gelingt dieses, wird jeder einzelne Spieler ein besserer Basketballer, aber vor allem entsteht etwas, wo von jeder Coach träumt:


TEAM BASKETBALL!