Powermove, Einführung


Lehrprobe zum C-Trainerlehrgang 2000

von Marco Bulla


Berlin, 11. Juli 2000


Thema: Führen Sie den Powerkorbleger ein



1. Einführung


2. Technikbeschreibung


3. Variationen


4. institutionelle und allgemeine Voraussetzungen


5. Training


5.1. Methodik


5.2. Ablauf der Trainingseinheit


6. Literaturverzeichnis


 


1. Einführung:


Basketball ist schon lange kein körperloses Spiel mehr. Vor allem unter dem Korb kommt es zu immer mehr Körperkontakten zwischen Verteidiger und Angreifer, da die Härte der Verteidigung in der letzten Zeit stark zugenommen hat.


Durch diese beschriebene Situation nimmt das Erlernen des Powerkorblegers (power lay-up) an Bedeutung zu. Er sollte aber erst eingeführt werden, wenn die Technik des normalen Korblegers von den Spielern beherrscht wird.


Der Powerkorbleger hat gerade unter Bedrängnis viele Vorteile gegenüber dem normalen Korbleger. So ist die Ballsicherung durch das Wegdrehen des Körpers vom Gegner und das Schützen des Balles mit dem Oberkörper besser möglich. Durch den beidbeinigen Absprung verfügt der Körper über eine höhere Stabilität als beim einbeinig abgesprungenen Korbleger. Der beidbeinige Absprung hat weiterhin den Vorteil, dass die Belastung beim Absprung auf beide Kniegelenke verteilt wird, und es dadurch zu keinem einseitigem Gelenkverschleiß kommt. Außerdem hat der Spieler bessere Möglichkeiten die Wurfbewegung zu unter- bzw. abzubrechen, wodurch ihm mehr Varianten der Täuschung zur Verfügung stehen als beim normalen Korbleger.


Nicht zu unterschätzen ist der sich aus der Bewegung ergebene Regelvorteil, da die Spielregeln dem Spieler, der mit der Schulter an seinem Verteidiger vorbei ist, weniger Verantwortung für einen Körperkontakt zuschreibt.


 


2. Technikbeschreibung:


(Hier konzentriere ich mich ausschließlich auf den Powerkorbleger von rechts, der auch mit der rechten Hand abgeschlossen wird.)


Nach dem Dribbling mit dem linken Fußkontakt wird der Ball aufgenommen. Bei der Ausführung des nachfolgenden Zwei-Kontakt-Stopps muss der Körper zunehmend in Richtung naheliegende Grundlinie gedreht werden. Die Schulterachse verläuft beim Aufsetzen des zweiten Beines parallel zum Brett. Die sogenannte Powerposition ist nun erreicht. Während des kräftigen beidbeinigen Absprunges wird der Ball mit beiden Händen eng am Körper hoch geführt. Beim Abschluss wird der Ball über die Schulterachse unter starken Abklappen des Handgelenkes in den Korb geworfen (Baby-Hook) und mit der linken Hand geschützt.


Die Landung erfolgt nach dem Wurf möglichst auf beiden Beinen.


3. Variationen:



Gerade nach dem Posting-up wird der Ablauf der Bewegung leicht abgewandelt.


Der mit dem Rücken zum Korb stehende Spieler macht nach einer Täuschung einen Sternschritt rückwärts (drop step) und gleichzeitig ein tiefes Dribbling (power dribbling).


Dann wird das andere Bein nach der Drehbewegung aufgesetzt. Sofort oder nach einer weiteren Täuschung springt der Spieler kraftvoll mit beiden Beinen ab und wirft.


Der Powerwurf kann jeweils mit der Außenhand oder mit der inneren, korbnäheren Hand


ausgeführt werden, wobei dann ein Druckkorbleger gemacht wird.


 


4. institutionelle und allgemeine Voraussetzungen


In der Halle befinden sich 2 Hauptkörbe und 4 Seitenkörbe. In meiner 90-minütigen Trainingseinheit bin ich davon ausgegangen, dass jedem der 12 Spieler ein Ball zur Verfügung steht und sie den Bewegungsablauf des normalen Korblegers sowohl von rechts als auch von links automatisiert haben. Außerdem besitzen die Spieler Grundkenntnisse beim Passen und Fangen, sowie beim Dribbling.


 


5. Training


5.1. Methodik (für Rechtshänder)



Ich vermittle den kompletten Bewegungsablauf des Powerkorblegers durch Vormachen.


Die Spieler stellen sich mit der Schulterachse parallel zum Brett ca. 0,5 m rechts vom Korb entfernt. Dabei sind die Beine schulterbreit auseinander und der Ball wird eng am Körper hoch geführt. Es erfolgt ein Wurf aus dem Stand mit der rechten Hand. Die linke Hand wird als Schutzhand mit hoch genommen.


Vor dem Wurf kommt es zum kräftigen Absprung mit beiden Beinen.


Die Spieler stehen nun ca. 1,5 m vom Korb entfernt und machen vor dem beidbeinigen Absprung ein Stemmschritt mit links. Wobei da noch die Schulterachse 45° zum Brett verläuft und die Drehung erst beim Stemmschritt vollzogen wird.


Die Spieler stellen sich nun ca. 4 m vom Korb weg und machen vor dem Wurf ein Dribbling. Sie führen den Zweier-Kontakt aus und springen wieder beidbeinig ab.


Es folgt der Power-Korbleger aus mehrmaligen Dribbling und aus dem Zweierlauf.


Der Trainer stellt sich unter den Korb und berührt die Spieler leicht beim Wurf von rechts bzw. links, damit sie sich an den Körperkontakt gewöhnen.


Danach wird der Powerkorbleger aus der Posting-up-Stellung mit Drop-step geübt.


Natürlich wird in jeder Trainingseinheit der Powerkorbleger jeweils von rechts und links geübt, wobei es zu empfehlen ist, dass man mit der starken Seite anfängt.


In der ersten Trainingseinheit lernen die Spieler den Bewegungsablauf kennen, der in einer leistungsorientierten C-Jugend innerhalb von 3 Wochen auf der starken sowie schwachen Seite gefestigt sein sollte.


 


5.2. Ablauf der Trainingseinheit






















































































































Nr.


Zeit


Organisation


Inhalt


Ziel


01.


3 Min.

 

Begrüßung und Organisatorisches


Einstimmung auf das Training


02.


7 Min.


Alle Spieler stehen in einer Reihe mit genügend Abstand an der Grundlinie


Laufschule:
– 2 Bahnen locker joggen
– 2 Bahnen Kniehebelauf
– 2 Bahnen Hopserlauf
– 2 Bahnen Anfersen
– 2 Bahnen Seitüberkreuzlauf
– ½ Bahn Fußgelenksarbeit
– ½ Bahn locker laufen
– 1 Bahn Rückwärtslauf


Erwärmung und Verbesserung der Koordination


03.


6 Min.


2 Spieler ein Ball; Aufstellen an der Grundlinie


Zweierlauf mit Abschluss Korbleger; am Rand zurücklaufen, (Ballbesitzer dribbelt)


Erwärmung


04.


3 Min.


3 Spieler ein Ball


Criss-Cross mit Abschluss Korbleger (sonst wie Nr. 03.)


Erwärmung


05.


3 Min.


4 Spieler ein Ball


Achterlauf; (sonst wie Nr. 03.)


Erwärmung


06.


6 Min.


Alle Spieler stellen sich im großen Kreis um den Trainer, der Dehnübungen vormacht


Dehnen der Waden-, Oberschenkel-, Rumpf-, Arm und Halsmuskulatur, 15 Liegestütze


Verletzungsvorsorge,


Verbesserung des Bewegungsvermögens


07.


5 Min.


Jeweils 6 Spieler an einen Korb, pro Korb 2 Bälle


Freiwurfspiel, wer rausgeschossen wird, macht 10 Hockstrecksprünge,

danach feuert er die anderen Spieler an

Üben des Freiwurfes, Verbessern des Reboundverhaltens und des Teamgeistes


08.


5 Min.


Alle Spieler an einen Korb


Trainer macht den Bewegungsablauf des Powerkorblegers vor und erläutert die Vorteile gegenüber dem normalen Korbleger, wie 5.1. Methodik a)


Spieler erhalten einen Überblick über den zu erlernende Bewegungsablauf


09.


3 Min.


Erst alle Spieler (beim Vormachen des Trainers) an einen Korb, danach verteilen sich die Spieler mit Ball gleichmäßig an den beiden Hauptkörben


Spieler stellen sich mit der Schulterachse parallel zum Brett ca. 0,5m rechts vom Korb entfernt auf.
Werfen aus dem Stand auf den Korb. (Schutzhand und abklappen des Hand

gelenks beachten), wie 5.1.Methodik b)

Üben der Wurfbewegung, Kennenlernen der Stellung zum Korb, damit Trainer besser korrigieren kann, nur auf 2 Körben üben


10.


4 Min.


Spieler an den beiden Hauptkörben verteilt


wie Nr. 09., nur von links


wie Nr. 09.


11.


4 Min.


 

Spieler an den beiden Hauptkörben verteilt


wie in Nr. 09. nur mit beidbeinigen Absprung, wie 5.1. Methodik c) danach mit Stemmschritt aus veränderter Anfangsstellung wie 5.1. Methodik d)


Heranführen an den kompletten Bewegungsablauf


12.


4 Min.


Spieler an den beiden Hauptkörben verteilt


wie Nr. 11., nur von links


wie Nr. 11.


13.


5 Min.


Spieler an den beiden Hauptkörben verteilt


Die Spieler an jedem Korb müssen zusammen 15 Freiwürfe treffen


Abwechslung und üben von Freiwürfen


14.


5 Min.


Spieler an den beiden Hauptkörben verteilt


Spieler stehen ca. 4m rechts vom Korb, Powerkorbleger mit einem Dribbling, siehe 5.1. Methodik e)


Üben des Bewegungsablaufs aus dem Dribbling


15.


5 Min.


Spieler an den beiden Hauptkörben verteilt


wie Nr. 14. nur von links


wie Nr. 11.


16.


12 Min.


Spieler an den beiden Hauptkörben verteilt


3-3 an den beiden Hauptkörben, freies Spiel, Powerkorbleger zählen doppelt


freudvoller Abschluss,

Anwendung der gelernten Bewegung

17.


5 Min.


Spieler an den beiden Hauptkörben verteilt


Die Spieler an jedem Korb müssen zusammen 15 Freiwürfe treffen


Üben von Freiwürfen nach Belastung


18.


5 Min.


Alle Spieler zusammen


Alle ziehen die Schuhe aus und laufen 2 Runden locker aus, danach werden alle Muskelgruppen gedehnt, Spannung jeweils ca. 30 sec halten, der Trainer gibt ein positives Trainingsfeedback


Verbesserung der Regeneration, des Bewegungsvermögens und der Motivation