Verteidigung am Innenspieler / Verteidigung indirekter Block

Lehrprobe C-Lizenz 2010 von Andreas Bernhardt

Inhaltsverzeichnis
I) 1 – 1 Verteidigung Innenspieler
I.1)      Sachanalyse…………………………   S. 3
            I.2)      Verteidigungsvarianten………… S. 3
Ø I.2.1         von hinten
Ø I.2.2          von der Seite
Ø I.2.3          von vorne
I.3)      Entscheidung für ein Verteidigungsvariante………….. S. 4
I.4)      Erläuterung zum                     Übungsablauf……………………….. S. 4
II) 3 – 3 Verteidigung indirekter Block
II.1)     Sachanalyse…………………………. S. 4 – 5
II.2)     Verteidigungsvarianten………… S. 5
Ø II.2.1         Help & Recover
Ø II.2.2         Bump
Ø II.2.3         Step back & Slide though
Ø II.2.4         Switch
II.3)     Entscheidung für eine                        Verteidigungsform…………………            S. 5
II.4)     Erläuterung zum                     Übungsablauf………………………… S. 6
III) Trainingsablauf

III.1)    Trainingsplan…………………………. S. 7

I.) Technik: 1 – 1 Verteidigung Innenspieler (festigen)

I. Sachanalyse    Die Centerposition ist eine absolute Schlüsselrolle im Angriff. Jeder Pass an oder in die Zone bringt die Defense in größte Schwierigkeiten. Wenn eine Mannschaft einen starken Center hat, wird sie ihm so oft wie möglich den Ball im „Low-post“ zuspielen. Angesichts der hohen Trefferwahrscheinlichkeit eines Centers im „Posting up“ und der eben genannten Punkte erfordert die Verteidigung eine hohe Konzentration und eine gut ausgeprägte körperliche Verfassung. Das klassische Spiel eines Centers ist das „Posting up“. Dabei handelt es sich darum, dass der Innenspieler versucht, sich auf einer Linie zwischen dem Ballführenden und dem Korb (Ball-Korb-Linie) anzubieten. Die primären Ziele der Verteidigung am Center im „Posting-up“ belaufen sich im Einzelnen darauf, das Einnehmen dieser Position zu erschweren und ein Anspiel auf den Post legal zu verhindern. Dabei gibt es die Möglichkeiten den Center von vorne (fronting stance), von der Seite (closed stance) oder von hinten zu verteidigen.

I.2 Verteidigungsvarianten

 

I.2.1 Von hinten: Wird der Center von hinten verteidigt, hat der Verteidiger grundsätzlich schon mal eine gute Box-out -und Reboundposition. Andererseits gibt es dem Ballführenden auch die Möglichkeit des ungehinderten Anspiels auf den Center und so zur unvorteilhaften 1-1 Situation für den Verteidiger. Handelt es sich im Eins-gegen-Eins um einen schwächeren Gegner, wird diese Variante bevorzugt. Man muss sich demgegenüber im Klaren sein, dass das Centeranspiel in dieser Position selten ohne Foul verhindert werden kann. Diese Verteidigungsform ist dennoch sinnvoll, auch wenn das gegnerische Team keine guten Distanzwerfer vorzuweisen hat und man den Center gefahrlos doppeln kann.

I.2.2 Von der Seite:Die Möglichkeiten in der seitlichen Ausführung (closed stance) liegen darin, ein Anspiel unterbinden zu können, sowie eine relativ gute Reboundposition zu sichern. Hier kann der Verteidiger in einer Deny-Position, mit der Front zum Angreifer gerichtet, eine ½ bis ¾ Deckung spielen. Der Verteidiger versucht durch eine seitliche Position am Center den Passweg zu verhindern. Besetzt der Angreifer dabei genau die Ball-Korb-Linie, ist diese Variante nicht ungefährlich, denn vorausgesetzt der Pass erreicht den Innenspieler, kann dieser frei und direkt ans Brett gehen. Desweiteren schafft es der Flügel nicht rechtzeitig zum Doppeln hinzu zu kommen. Ziel des Verteidigers muss es also sein, den Angreifer keine Position auf der Ball-Korb-Linie einnehmen zu lassen.

 

I.2.3 Von vorne (Fronting): Beim „Fronting“ (fronting stance) kann das direkte Anspiel optimal verhindern werden, weil der Center hier von vorne Verteidigt wird. Man kann face-to-face, also frontal Fronten. Der Verteidiger sollte in diesem Fall immer den Ball sehen, der Kopf muss also weit gedreht werden um diese Voraussetzung zu erfüllen. Er hat aber auch die Optionen sich mit dem Rücken zum Gegenspieler zu platzieren. Bei dieser Verteidigungsform besteht die Gefahr des Backdoorpasses durch Lob und man ist auf die Helfer aus der Mitte angewiesen. Hierbei nimmt er mit dem einen Arm Kontakt zum Gegner auf (Touching) und der andere Arm wird hoch in den Passweg gehalten. Trotz der unvorteilhaften Reboundposition die der Verteidiger einnimmt, wird das Anspiel auf den Center bei dieser Ausführung am schwierigsten gestaltet. Diese Spielart ist von Vorteil, wenn der Angreifer stark im Eins-gegen-Eins ist und er gute Distanzwerfer an seiner Seite hat die, die anderen Verteidiger Konsequent binden und kein Doppeln des Centers zu lassen. Der Nachteil darin besteht jedoch, dass der Defensivrebound schwer zu erlangen ist weil der Angreifer nach einem Feldwurf näher am Korb steht als der Verteidiger. Wechselt der Ball schnell die oberen Positionen, gibt es zudem eine sehr gute Möglichkeit zum Centeranspiel.

 

I.3 Entscheidung für eine Verteidigungsform

 

Aus denen in Punkt zwei aufgeführten Verteidigungsvarianten habe ich mich für das Fronting entschieden, da es eine sehr gute Form gegen dominante und starke Center ist. Ein weiterer Aspekt ist, dass man gut das Anspiel verhindern kann, weil der Verteidiger sich auf der Ball-Korb-Linie zwischen dem Ballführenden und dem Innenspieler befindet. Obwohl sie sehr kraftaufwendig ist, bin ich der Meinung, dass diese Ausführung die effektivste Form darstellt.

 

I.4 Erläuterung zum Übungsablauf

 

Geübt wird folgendermaßen: Beginnen werden wir mit der Wiederholung einfacher Bewegungen des Innenspielers am Post. Nach kurzer Pause gehen wir dann über in eine von mir leicht veränderte Form des „Post-Verteidigungs-Drills“, wo sich 3-4 Spieler rund um die Dreierlinie aufstellen und sich den Ball zu passen, währenddessen stehen jeweils ein Center mit Verteidiger links am Low post und rechts am Low post. Dabei muss der Verteidiger an der Ball side immer darauf achten, dass er auf der Ball-Korb-Linie konsequent zwischen dem Ballführenden und dem Innenspieler steht. Weiter gilt es für den Defender an der Ball side zu bedenken, dass er die ganze Zeit mit einem Arm Kontakt zu seinem direkten Gegenspieler hält (Touching)und immer den Ball sehen muss. Der Verteidiger auf derWeak side muss derweil beachten, dass er seinen Gegner seitlich deckt, um unmittelbar, im Falle eines Lobpasses, in die Helpside zu gehen, falls der Ball die oberen Positionen schnell wechselt in das Frontig zu Switchen und eine bessere Reboundposition als der andere Innenspieler zu haben. Beide Verteidiger, der auf der Weak side sowie der auf der Ball side, müssen so gut wie möglich die Bewegungen der Spieler und des Balls antizipieren, die Spielsituation erfassen und schnell und angemessen reagieren. Ziel ist es die Verteidigungsform zu festigen, zu lernen gezielt die Helpside zu spielen und immer auf die Ball-Korb-Linie zu achten. Sekundär werden das Zuspiel auf den Center, das richtige Aufposten gegen solch eine Verteidigung und schnelle Swingpässe geschult.

 

II.) Taktik: 3 – 3 Verteidigung indirekter Block (festigen)

 

II. Sachanalyse

Unter den zahlreichen Verteidigungsaufgaben im Basketball ist die Blockbekämpfung eine der Anspruchsvollsten. Dabei gibt es zwei Varianten, der direkte Block und der indirekte Block. Beim direkten Block wird der Screen immer am Verteidiger des ballführenden Gegners gestellt. Das Ziel besteht darin, den Defender daran zu hindern, den Dribbler effektiv verteidigen zu können. Der Indirekte Block erfolgt demzufolge stets an einem Angreifer, der sich nicht in Ballbesitz befindet. Die Verteidigende Mannschaft kann schon, bevor der Gegner über den Block spielen kann, präventiv dagegen wirken, indem jeder Block rechtzeitig, das heißt bevor er steht, LAUT angesagt wird („Block rechts/links“). Weiter kann man schon vorher gegen eine optimale Stellung des Blocks wirken, wenn der Spieler, der geblockt werden soll, sich viel bewegt. Der Wille gegen den Block mit höchster Konzentration vorzugehen, ist hierbei von bedeutender Priorität. Dabei muss sich der Verteidiger im Klaren sein, dass er bei der Bekämpfung von Blöcken mit Kontakten sowohl arbeiten als auch mit ihnen rechnen muss. Die drei Grundformen den Block zu umgehen, sind folgende:

– Switchen = die Verteidiger wechseln die Angreifer.                                                              Gefahr: der Blocksteller rollt ab und hat den geblockten Spieler auf dem Rücken, es entsteht eine 2:1-Situation – Mismatches möglich

 

– Über den Block gehen/kämpfen = zwischen Block und Gegenspieler bleiben.                             Gefahr: man bleibt im Block hängen.

– Durchgleiten = hinter dem Blocksteller vorbeigehen.                                                        Gefahr: es entsteht ein Wurfschirm

Da sich viele Vorteile für den Angreifer bei verschiedenen Blockkonstellationen ergeben(z.B. freier Pass / Wurf), müssen alle Verteidiger, auf Grund ihrer schwierigen Situation, in der Lage sein indirekte Blöcke mittels taktischen Vorgaben zu Verhindern.

 

II.2 Verteidigungsvarianten

 

Hier die wichtigsten Verteidigungsformen am indirekten Block!

 

II.2.1 Help & Recover

 

Eine sehr effektive Art der Blockbekämpfung ist das sogenannte „help and recover“ („Helfen und zurück“), wobei der Verteidiger des Blockstellers den Freigeblockten Spieler kurz attackiert (Switch antäuschen, „Fake switch“), bis sein Mitspieler über den Block gegangen ist, um dann schnellstens wieder seinen ursprünglichen Gegenspieler aufzunehmen.

 

II.2.2 Bump

 

Alle Blöcke (auch Rückblocks) werden aggressiv und hart „gebumpt“. Der Spieler der geblockt wird sinkt hinter den Block ab. Dabei geht der Gegenspieler des Blockstellers auf die andere Seite des Freigeblockten und „bumpt“ diesen.

 

II.2.3 Step back & Slide through

 

Hierbei wird eine kleine Lücke zwischen dem Blocksteller und dem Blockverteidigendem Spieler gelassen. Der so entstehende Freiraum kann dann vom Verteidiger des frei werdenden Angreifers zum Hindurchgleiten genutzt werden. Darauf zu achten ist, dass keine bewegten Blöcke gestellt werden, weil dann der Raum für den „geblockten“ Verteidiger nicht mehr vorhanden ist.

 

II.2.4 Switch

 

In dieser Verteidigungsform geht es darum, dass wenn ein Block gestellt wird, schnell und einfach die Verteidiger des Blockstellers und des Spielers, an den der Pick gestellt wird, zu wechseln. Zu bedenken ist dabei, dass diese Variante nur sinnvoll ist, wenn kein Mismatch entstehen kann, also nur von der Körpergröße und des Körpergewichts annähernd gleiche Spieler getauscht werden.

 

II.3 Entscheidung für eine Verteidigungsform

 

Meine Entscheidung fällt auf die Variante „Switch“, da ich im Training eine gute Möglichkeit sehe, auch auf Mismatch – Situationen einzugehen. In einem Turnier oder Spiel wird man oft ungewollt in solchen Situationen gebracht und es wird oft falsch reagiert. Ein weiterer Grund ist, dass diese Form eine sehr schnelle und bei korrekter Anwendung sehr effektive Art zu verteidigen ist.

 

 

II.4 Erläuterung zum Übungsablauf

 

Geübt wird folgendermaßen: Zunächst wird in einer kurzen Taktischen Besprechung der Spielzug erklärt und auf alle wichtigen Merkmale hingewiesen, wie z.B. genau zum richtigen Zeitpunkt schnell die Angreifer zu wechseln und das der Spieler der die „1“, also den Blocksteller übernimmt so schnell wie möglich in die „Box-out-stellung“ geht. Der eben gesehenen Zeichnung ist wie folgt nachzugehen. Die 1 spielt den Ball rüber zur 2, nach dem Pass geht die 1 sofort runter zur 5 und stellt den Screen. Zur selben Zeit läuft die 5 ein paar Schritte in die Zone, in Richtung Korb, wenn der Block steht Läuft die 5 einen L-Cut um den Blocksteller herum. Jetzt übernimmt der Verteidiger von der 1 schnellstens den Spieler 5 und umgekehrt. Der Defender der die 1 übernommen hat, geht entschlossen in die Position zum ausblocken. Abschließend kommt dann noch das Zuspiel von 2 auf 5, der dann den direkten Weg zum Korb sucht. Generell werden Picks Laut und deutlich angesagt, an wen und auf welcher Seite (Links, Rechts) sie gestellt werden.

 

Hat die Offense eine erfolgreiche Korbaktion bekommt sie einen Punkt, schafft es die Defense den Korb legal zu verhindern bekommt wiederrum sie ein Punkt. Gespielt wird bis ein Team drei Punkte hat, dann wird gewechselt.
III) Trainingsablauf

III.1) Trainingsplan

Zeit
(min)
Übungsbeschreibungen/
Organisationsformen
Methodische Hinweise
Bemerkungen, Zielstellungen/
Alternativen, Belastungseinschätzungen
5/5
Begrüßung, Erklärung der Einheit, Organisatorisches
15/20
E 1
Anlaufen von rechts und von links
von beiden Seiten jeweils 30 – 40 Lay ups (Treffer), 15 – 25 Sprungwürfe (Treffer), 10 – 15 3-er (Treffer)
-3 – 4 Bälle, -2 Hütchen,
12/32
E 2
KSÜ – Körper-Stabilisierende-Übungen
7 – 9 Übungen
z.B. U – Halte, Liegestützhalte sowie Übungen für Rumpf, Rücken, innere- äußere Bauchmuskulatur, Arme und Beine
Wichtig: pro Einheit nicht länger als 45 sec, der hals ist immer die verlängerte Wirbelsäule -> gerader Nacken
-Stoppuhr
3/35
E 2
Lockerung, kurze Sprintübung mit Ball
Im Sprint zur Mittellinie dribbeln 180° Drehung und Back Paddle zur Baseline
Zurück erst im Back Paddle zur Mittellinie dribbeln und dann im Sprint zur Baseline
-jeder hat einen Ball, -2 Durchgänge
5/40
Pause
Trinken, Lockern, Kommunikation mit Trainer und Spieler
15/55
H 1
3 – 3 Defense indirekter Block -> kurze taktische Besprechung
„Screen-away-Drill“
Hinweisen auf wichtige Merkmale, ein Paar mal die Übung auf dem Feld durchgehen und dann mit Zielsetzungen spielen
-1 P. für erfolgreiche Korbaktion
-1 P. für legal verhinderten Korb
Gespielt wird bis die erste Mannschaft 3 Punkte hat. Dann wird gewechselt.
1 Ball Gruppe, 1 Gruppe = zwei 3-er Teams,
Leibchen
5/60
Aktive Regeneration, Pause
-2-er Paare bilden, -jeder 5 Freiwürfe,- jedes Team ein Ball, -Treffer zählen, Trinken, Kommunikation
15/75
H 2
1 – 1 Verteidigung am Innenspieler
1 – 1 +2(einfach) danach 2 – 2 +4(erw.)
Kurze Einführung auf dem Feld dann wird vereinfachte Form geübt und danach die erweiterte Form. -2 Bälle, -leibchen, -2 – 4 Teams
3/78
Pause
Trinken, Lockern, Kommunikation mit Trainer und Spieler
12/90
A
Abschlussspiel (Basketball) 5 – 5
Cool Down
Abschlussgespräch -> Verabschiedung
Individuelle Aufgaben Verteilen für jeden Spieler und eine Teamaufgabe pro Mannschaft, 1 Ball, Leibchen; Auslaufen; Abschiedsritual -> Teamspruch im Kreis